Moderne Verputztechniken im Vergleich

Verschiedene Verputztechniken

Putz ist nicht gleich Putz – die Wahl der richtigen Verputztechnik hat großen Einfluss auf die Optik, Funktionalität und Haltbarkeit Ihrer Wände. In diesem Artikel stellen wir die gängigsten modernen Verputztechniken vor, erläutern ihre Vor- und Nachteile und helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Technik sich für Ihre spezifischen Anforderungen am besten eignet.

Grundlagen: Die Funktion von Putz

Bevor wir in die verschiedenen Techniken eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, welche Funktionen Putz erfüllt:

  • Schutzfunktion: Putz schützt das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen, mechanischen Beschädigungen und Feuchtigkeit.
  • Dämmfunktion: Je nach Art kann Putz zur Wärme- und Schalldämmung beitragen.
  • Optische Funktion: Putz verleiht Wänden eine gleichmäßige, ansprechende Oberfläche und kann als Gestaltungselement dienen.
  • Regulierende Funktion: Putz kann das Raumklima positiv beeinflussen, indem er Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt.

Putzsysteme im Überblick

1. Kalkputz

Kalkputz gehört zu den ältesten Putztechniken und erlebt heute eine Renaissance, besonders im Bereich der ökologischen Bauweise.

Vorteile:

  • Natürliches, diffusionsoffenes Material, das eine gute Feuchtigkeitsregulierung ermöglicht
  • Antibakterielle und schimmelwidrige Eigenschaften
  • Ökologisch unbedenklich und recyclebar
  • Sehr gute Verträglichkeit mit historischen Baustoffen

Nachteile:

  • Geringere Festigkeit als Zementputz
  • Längere Trocknungszeit
  • Anfälliger für Risse
  • Benötigt erfahrene Handwerker für optimale Ergebnisse

Idealer Einsatzbereich:

Kalkputz eignet sich besonders gut für Altbauten, denkmalgeschützte Gebäude und für Menschen, die Wert auf ein gesundes, natürliches Raumklima legen.

2. Zementputz

Zementputz ist ein sehr robuster, widerstandsfähiger Putz, der vor allem im Außenbereich und in Feuchträumen zum Einsatz kommt.

Vorteile:

  • Sehr hohe Festigkeit und Beständigkeit gegen mechanische Beanspruchung
  • Wasserabweisend und witterungsbeständig
  • Sehr gute Haftung auf verschiedenen Untergründen
  • Geringere Anfälligkeit für Risse als Kalkputz

Nachteile:

  • Geringe Diffusionsoffenheit
  • Harte Oberfläche, die bei Schäden meist komplett erneuert werden muss
  • Weniger regulierende Wirkung auf das Raumklima
  • Ökologisch weniger vorteilhaft

Idealer Einsatzbereich:

Zementputz ist ideal für stark beanspruchte Bereiche wie Sockelzonen, Feuchträume wie Bäder und Duschen sowie für den gesamten Außenbereich.

3. Kalk-Zement-Putz

Kalk-Zement-Putz ist ein Mischputz, der die Vorteile beider Materialien vereint und heute der am häufigsten verwendete Putztyp im Wohnungsbau ist.

Vorteile:

  • Guter Kompromiss zwischen Festigkeit und Diffusionsoffenheit
  • Bessere Verarbeitbarkeit als reiner Zementputz
  • Höhere Festigkeit als reiner Kalkputz
  • Vielseitig einsetzbar für Innen- und Außenbereiche

Nachteile:

  • Weniger ökologisch als reiner Kalkputz
  • Nicht so dampfdiffusionsoffen wie Kalkputz
  • Nicht so fest wie reiner Zementputz

Idealer Einsatzbereich:

Kalk-Zement-Putz ist ein Allrounder, der für nahezu alle Bereiche im Wohnungsbau geeignet ist, sowohl innen als auch außen.

4. Gipsputz

Gipsputz wird wegen seiner glatten Oberfläche und einfachen Verarbeitung häufig im Innenbereich verwendet.

Vorteile:

  • Sehr schnelle Trocknung
  • Leichte Verarbeitbarkeit, auch für Heimwerker
  • Glatte, fehlerverzeihende Oberfläche
  • Gute Wärmeisolierung

Nachteile:

  • Nicht für Feuchträume und Außenbereiche geeignet
  • Weniger robuste Oberfläche als andere Putze
  • Bei Wasserschäden kann sich der Putz auflösen

Idealer Einsatzbereich:

Gipsputz eignet sich hervorragend für den Einsatz in trockenen Innenräumen wie Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmern.

Profi-Tipp:

Bei der Auswahl des Putzsystems sollten Sie neben den funktionalen Anforderungen auch den Untergrund berücksichtigen. Nicht jeder Putz haftet auf jedem Untergrund gleich gut. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Fachmann beraten.

5. Lehmputz

Lehmputz ist ein traditioneller, ökologischer Baustoff, der in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt hat.

Vorteile:

  • Hervorragende Regulierung des Raumklimas
  • Sehr gute Schalldämmung
  • 100% natürliches Material, vollständig recyclebar
  • Sorgt für ein angenehmes Wohnklima
  • Frei von Schadstoffen

Nachteile:

  • Empfindlich gegen Feuchtigkeit
  • Geringere mechanische Belastbarkeit
  • Längere Trocknungszeit
  • Höhere Kosten

Idealer Einsatzbereich:

Lehmputz ist ideal für Wohnräume, in denen ein gesundes, natürliches Raumklima wichtig ist, sowie für ökologische Bauprojekte.

Moderne Oberflächentechniken

Neben den grundlegenden Putzsystemen gibt es eine Vielzahl von Techniken, um dem Putz unterschiedliche Oberflächenstrukturen zu verleihen:

1. Glattputz

Wie der Name schon sagt, zeichnet sich Glattputz durch eine ebene, glatte Oberfläche aus. Er wird oft mit Gips oder feinem Kalkputz hergestellt und verleiht Räumen eine klare, moderne Optik.

2. Reibeputz

Reibeputz (auch Scheiben- oder Kellenputz genannt) wird mit einer Reibebrett bearbeitet, wodurch eine leicht raue, gleichmäßige Struktur entsteht. Die Körnung kann variieren, von fein bis grob.

3. Kratzputz

Bei dieser Technik wird der noch feuchte Putz mit einem speziellen Werkzeug aufgeraut, wodurch eine körnige, rustikale Struktur entsteht. Kratzputz ist besonders für den Außenbereich beliebt.

4. Modellierputz

Modellierputz lässt sich während der Verarbeitung frei modellieren und bietet so nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Er eignet sich hervorragend für kreative, individuelle Wandgestaltungen.

5. Marmorino

Diese aus Italien stammende Technik verwendet Kalkputz mit Marmormehl und erzeugt eine glatte, glänzende Oberfläche, die an polierten Marmor erinnert. Marmorino ist besonders in repräsentativen Räumen ein Hingucker.

6. Stucco Veneziano

Eine verwandte Technik zu Marmorino ist Stucco Veneziano, bei der mehrere Schichten feinen Kalkputzes aufgetragen und poliert werden, um eine glänzende, tiefenwirksame Oberfläche zu erzielen.

Dekorative Putztechniken

Neben den klassischen Putztechniken haben sich in den letzten Jahren zahlreiche dekorative Techniken entwickelt:

1. Wischtechniken

Bei Wischtechniken wird eine spezielle Lasur mit verschiedenen Werkzeugen (Pinsel, Schwamm, Lappen) auf den Putz aufgetragen und verwischt, wodurch lebendige, unregelmäßige Strukturen entstehen.

2. Spachteltechniken

Mit Spachteltechniken werden mehrere Schichten Spachtelmasse in unterschiedlichen Farben aufgetragen und teilweise wieder abgetragen, um tiefenwirksame, oft wolkige oder marmorierte Effekte zu erzielen.

3. Betonoptik

Besonders im Trend liegt derzeit die Betonoptik, bei der spezielle Putze oder Spachtelmassen verwendet werden, um die industrielle Ästhetik von Sichtbeton zu imitieren – ohne dessen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.

4. Rosteffekt

Mit speziellen Putzen und Lasuren lassen sich täuschend echte Rosteffekte erzielen, die besonders in modernen, industriell inspirierten Wohnräumen für einen spannenden Akzent sorgen.

Die richtige Wahl treffen

Bei der Auswahl der passenden Verputztechnik sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

Raumfunktion

Je nach Nutzung des Raumes sind unterschiedliche Putzsysteme sinnvoll:

  • Wohnräume: Kalkputz, Lehmputz oder Gipsputz für ein angenehmes Raumklima
  • Küche: Glatte, abwaschbare Oberflächen wie Glattputz mit spezieller Beschichtung
  • Bad: Wasserfeste Systeme wie Zementputz oder spezielle Feuchtraumputze
  • Außenfassade: Witterungsbeständige Systeme wie Kalk-Zement-Putz oder reine Zementputze

Baulicher Kontext

Berücksichtigen Sie den Baustil und das Alter Ihres Gebäudes:

  • Altbau/Denkmal: Kalkputz, eventuell mit traditionellen Techniken
  • Neubau modern: Glatte Putze, Betonoptik, minimalistische Oberflächen
  • Neubau klassisch: Fein- bis mittelkörnige Reibeputze, dezente Strukturen

Persönlicher Geschmack

Natürlich spielt auch Ihr persönlicher Geschmack eine wichtige Rolle. Lassen Sie sich Musterplatten anfertigen oder besuchen Sie Ausstellungen, um die verschiedenen Techniken in Realität zu sehen und zu fühlen.

Abschließende Empfehlungen

Die Wahl der richtigen Verputztechnik ist ein wichtiger Faktor für die Langlebigkeit und Ästhetik Ihrer Wände. Hier sind unsere wichtigsten Empfehlungen:

  • Investieren Sie in Qualität – billiger Putz muss oft schneller erneuert werden.
  • Berücksichtigen Sie die klimatischen Bedingungen in Ihrem Zuhause.
  • Lassen Sie Verputzarbeiten von erfahrenen Fachleuten durchführen, besonders bei komplexeren Techniken.
  • Denken Sie langfristig – eine hochwertige Putzoberfläche kann Jahrzehnte halten.
  • Lassen Sie sich Zeit bei der Entscheidung und holen Sie verschiedene Angebote ein.

Bei Lomkaya Zeleni beraten wir Sie gerne ausführlich zu allen Fragen rund um das Thema Verputzen und führen sämtliche Putzarbeiten professionell und mit hochwertigen Materialien aus. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung.

Teilen Sie diesen Artikel:

Das könnte Sie auch interessieren: